Wirtschaft & Gesundheit

Resilienzförderung ist Chefsache

 

In Sachen gesunder Unternehmens- und Mitarbeiterführung müssen derzeit viele Unternehmen und Führungskräfte einen regelrechten Paradigmenwechsel vollziehen. Dies zeigen nicht zuletzt die aktuellen Zahlen:

 

Jeder 10. Arbeitnehmer leidet an Depressionen, Stress oder Burn-out

 

Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkankungen nimmt weiterhin zu. Wie auch die Aktuelle BPtK-Studie zur Arbeitsunfähigkeit Psychische Erkrankungen und Burnout von 2012 zeigt werden derzeit fünf Prozent aller Krankschreibungen, bzw. 12,5 Prozent aller betrieblichen Fehltage, durch psychische Erkrankungen verursacht. Damit hat sich der Anteil der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von psychischen Erkrankungen an allen betrieblichen Fehltagen seit 2000 in etwa verdoppelt. Jeder zehnte Arbeitnehmer leidet mittlerweile an Depressionen, Stress oder einem Burn-out-Syndrom.

 

Multitasking, hoher Druck, häufige Störungen für die eigentliche Arbeit bleibt keine Zeit mehr. Nach Angaben des aktuellen “Stressreports Deutschland 2012″, der von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veröffentlicht wurde, haben sich die Spitzenreiter der Belastung seit 2006 nicht verändert. So sehen sich die Beschäftigten nach wie vor häufig

 

  • Multitasking (58 Prozent),
  • starkem Termin- und Leistungsdruck (52 Prozent) oder
  • ständig wiederholenden Arbeitsvorgängen (50 Prozent) ausgesetzt.
  • 44 Prozent erleben während ihrer Arbeit häufig Störungen.

 

Zu wenig Regenerations- und Erholungsphasen. So lässt mittlerweile jeder vierte Befragte seine gesetzlich vorgeschriebene Pause ausfallen, obwohl Erholung wichtig für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ist. Deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben auch die vielen Restrukturierungsprozesse von Unternehmen, die besser durch das Management begleitet werden müssten. Dabei kennt die psychische Belastung weder Hierarchiegrenzen, noch macht sie vor gewerblichen Branchen halt. Betroffen sind Mitarbeiter als auch Führungskräfte.

 

22 Milliarden Euro Kosten allein durch Depresionen

 

Der Kostendruck aufgrund von Behandlungskosten und Ausfallzeiten in der Wirtschaft steigt weiter an. Allein die Depressionen von Mitarbeitern kommen die deutschen Unternehmen zudem teuer zu stehen. Die Krankheit kostet die Volkswirtschaft 22 Milliarden Euro jährlich und ist einer Studie der Allianz-Versicherung und des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) zufolge inzwischen die “Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung” in Deutschland. Am teuersten aber seien nicht Behandlungskosten und Fehlzeiten, sondern die Minderleistung von Mitarbeitern, die ausgebrannt und depressiv seien und dies verheimlichten, sind mit 9,3 Milliarden Euro der größte Kostenblock. (Quelle: Studie von RWI und Allianz, zitiert nach Roland Losch, 13.04.2011, http://www.epochtimes.de/701287_verheimlichte-depressionen-kosten-wirtschaft-milliarden-.html)

 

Zeit für eine echt starke Führung
und eine resiliente Unternehmenskultur

 

Der Paradigmenwechsel beginnt mit neuen Fragestellungen: „Was hält den Mitarbeiter gesund? Was macht den Mitarbeiter stark? Wie kann ich Ihn individuell fördern? Wie werden die Potentiale zur Selbstorganisation und Selbstbestimmung im Team angeregt? Wie schaffe ich eine Balance zwischen Selbst- und Fremdführung?

 

Zeitgemäße Antworten auf diese Fragen, geben u.a. die aktuellen Erkenntnisse der Gehirn-, Embodiment und Motivationsforschung. Die Gute Nachricht: die wichtigsten Fähigkeiten und Eigenschaften, die zu einer resilienten Lebensgestaltung gehören, sind ein Leben lang lern- und trainierbar.

Quelle: ResilienzForum Berlin / Gabriele Amann